BEHIND THE FOOD

VOLKER

Wie bist du zum Beruf des Bäckers gekommen?

Durch das frühe Aufstehen. Ich bin schon immer früh aufgestanden. Ein Bekannter meiner Eltern, der in einer Bäckerei für die Technik zuständig war, hat gesagt, dass jemand der so gern und so früh aufsteht, Bäcker werden muss! Und das war letzt-endlich der Anfang beziehungsweise der Grundstein.

Was ist das besondere an deiner Bäckerei?

Wir backen schon seit 21 Jahren nur mit Dinkel.

Also hast du es bis heute auch nie bereut früh aufzustehen?

Nein! Überhaupt ned, der frühe Vogel fängt den Wurm.

Wie viel Jahre existiert die Bäckerei jetzt schon?

Dieses Jahr haben wir das 25-jährige Jubiläum.

Wollten dich deine Eltern früher beruflich in einer bestimmte Richtung lenken?

Nein, einen grünen Daumen habe ich nicht und draußen hatte ich nie Freude. Ich habe lieber die Küche aufgeräumt.

Wieso mit Dinkel und nicht mit Weizen?

Das hatte anfangs gesundheitliche Grün-de, da ich Probleme mit der Haut habe.Die Resonanz darauf war dann so groß, dass es mich beinahe umgehauen hätte. Dadurch habe ich beschlossen den Betrieb komplett auf Dinkel umstellen.

Siehst du andere Bäckereien in deiner Umgebung als Konkurrenten?

Naja... Wir sind für Dinkel zuständig und der Kollege da oben ist der Dorfbäcker, der ja nicht nur hier ein Standort hat, sondern auch in Hochberg, Rielingshausen. Hier ist er auch der letzte Laden im Ort, muss daher auch noch weiteres Sortiment außer Backwaren haben und jeden Tag geöffnet sein. Deswegen sage ich auch wir sind Kollegen und keine Konkurrenten.Wir geben uns nix, wir nehmen uns nix, wir ergänzen uns nur.

Welche Bedeutung hat Essen für dich?

Sieht mer doch! Eine Wichtige (lacht)! Also es geht nicht darum nur den Hunger zu stillen, es sollte auch ein Genuss für die Sinne sein.

Backst oder Kochst du privat auch gerne?

Kochen könnte ich, aber ich sitz lieber hinter dem Tisch. Und privat brauch ich nichts backen, weil man ja alles im Haushalt. Ich gehe aber auch gerne zu Kollegen und probiere deren Produkte. Ich finde es wichtig zu wissen, wo ich im Ranking stehe und wie die Produkte meiner Kollegen sind. Ich habe auch mit Keinem ein Problem und wir sind im Umgang alle offen miteinander. Heutzutage gibt‘s kaum noch ein Konkurrenzdenken.

Du bist auch in der Bäckerinnung aktiv.Kannst du dazu noch etwas erzählen?

Klar. Ich bin in meinem Bezirk der Obermeister. Meine Aufgabe als Innungs-Obermeister ist Repräsentativ, wie die des Bundespräsidenten. Unser Innungsgebiet erstreckt sich von der badischen Grenze, Nordschwarzwald, Schwarzwald-Baar-Kreis bis in den Ostalbkreis. Mittlerweile sind wir aufgrund von Fusionierungen die größte Innung Deutschlands. Viele Bäckereien, die Mitglieder waren, mussten auf-hören, da sie keinen Nachfolger für ihreBäckerei gefunden haben. Meine Aufgabe als Obermeister von Stuttgart-Nord werde ich bald abgeben und aufPlatz zwei zurückfallen. Beziehungsweise möchte ich das so, da die Aufgabe mir zeitlich zu viel wird und wir einen jungenRentner dabei haben, der meine Rolle übernehmen wird.

Weißt du schon wie es hier in der Bäckerei mit deiner Nachfolge aussehen wird?

Im Moment sieht es danach aus, dass meine beiden Kinder in ein paar Jahren dieBäckerei übernehmen. Allerdings kann ich natürlich noch nicht sagen wie es in ein paar Jahren aussehen wird. Ich denke sie werden die Bäckerei nicht genau gleich leiten, wie ich es tue, was vielleicht auch ganz gut sein kann und einWandel stehen könnte. Ich zwinge niemanden zu etwas und ich bin auch noch ein paar Jahre hier und werde als Erster in der Backstube stehen. Zumindest bis 60. Dann möchte ich als Chef aufhören. Arbeiten möchte ich weiter-hin, aber die Verantwortung möchte ich bis dahin abgegeben haben. Und meine Kinder kann ich in der Zwischenzeit langsam auf die Situation vorbereiten.

Bist du stolz auf deine zwei Kinder?

Es ist manchmal schon anstrengend. Vor allem mit meiner Tochter. Sie hat meineGene, da ist alles immer etwas schwieriger. Aber so ist es halt.

Kannst du darauf genauer eingehen?

Es ist Geschmacksache. Bei Aromen imBrot ist es wie beim Käse. Die Aromen entwickeln sich erst mit der Stehzeit. Frisch schmeckt alles besser, aber nach einer gewissen Zeit kann man sagen, dass dasBrot so wirklich schmecken sollte! MeinenHefezopf und meine Brezel esse ich auch lieber frisch, aber wie gesagt ein Brot darf gerne zwei bis drei Tage alt sein.

Was ist dein Lieblingsprodukt hier in derBäckerei?

Das Schinken-Käse-Croissant und eine Brezel. Das reicht mir eigentlich schon.Was ich ebenso gerne esse, ist Brot. Aber es sollte nicht frisch sein, da ich mein Brot gern esse, wenn es zwei oder drei Tage alt ist und es dadurch mehr Biss hat und man die Aromen besser rausschmecken kann.